Di, 27. Februar 2024

Die Geschichten und Dramen, die Konzepte und Vorstellungen – all das, womit
sich der Geist normalerweise beschäftigt, ist eine Eintrübung des reinen
Bewusstseins und der Klarheit der reinen Wahrnehmung. Das Wahrnehmende
bleibt immer regungslos, still und wach.

Sa, 24. Februar 2024

Es geht um die Gottes-Nähe.
Und es ist nicht die Methode selber, die uns näher bringt. Eine bestimmte
Meditationspraxis kann in diese Nähe führen – aber auch weiter weg bringen.
Es ist alles eine Frage der eigenen verborgenen Absicht.
Viele Menschen benutzen und missbrauchen spirituelles Wissen, um sich nicht
anzunähern, sondern um sich zu entfernen.
Annäherung ist also keine Technik, sondern innerste Absichtserklärung.

Fr, 23. Februar 2024

Es gibt zwei alte wirkende Tendenzen in den Katakomben des Geistes, welche
Erkenntnis verhindern:
Es ist einerseits die mit Erkenntnis etwas macht: sie will sie leugnen und
ignorieren, um dann so weiter zu leben wie bisher, als ob es die Erkenntnis
und Wirklichkeit gar nicht gäbe. Die transformierende Kraft der Erkenntnis
wird einfach ausgehebelt.
Und zum anderen macht sich diese Kraft die Erkenntnis auch zu Eigen, zu
ihrem eigenen Besitz, und schmückt sich damit, um besser zu sein als
andere.
Dabei spürt man nicht einmal mehr das Leid der erneuten Trennung zwischen
dem ich und den anderen.

Do, 22. Februar 2024

Wann ist widerstandslose Akzeptanz gefragt und wann Konfrontation oder
Engagement?
Um dies zu beantworten, muss man sich mit der Frage nach eigener Identität
stellen.
Diene ich dem Selbst oder dem Eigeninteresse des Ego? Wenn man dem Selbst
wirklich dient, wird man gegen die eigene Persönlichkeit, gegen die eigenen
Tendenzen, gegen die Art und Weise, wie man sich bisher kannte, handeln
müssen.

Mi, 21. Februar 2024

Solange man in Unwille und Widerstand gegen längst vergangene Ereignisse in
der Vergangenheit ankämpft, kann man nicht wirklich zuhören.
Mit Schatten der eigenen Geschichte zu ringen ist die direkteste Weise,
sich mit ihr zu verknüpfen.

Di, 20. Februar 2024

Dem Kind belässt man seinen Willen, aber dem Erwachsenen wird nahegelegt,
seinen Willen in Gottes Hände zu legen.
Erst formt sich der Wille, dann wird er in die richtigen Bahnen gelenkt,
sodass er danach in Harmonie treten darf mit dem Willen, welcher alles
bewegt. Dann kann man aufrichtig aussprechen, dass der eigene Wille Sein
Wille sei.
Danach erübrigt sich der unnötige Kampf mit ihm oder die Beschwerde, wenn
die Dinge anders als vorgestellt verlaufen.
Das ist das Übernehmen der Verantwortung für den Eigenwillen, der sich im
Tiefsten eigentlich hingeben möchte.
Die Gottes-Hingabe bricht den Eigenwillen nicht, sondern löst ihn.

Mo, 19. Februar 2024

Zum existenziellen Schmerz, der keinen Grund mehr hat – denn alle Gründe
sind oberflächlicher Natur – gilt es vorzudringen. Da erwacht man zu
unglaublicher Lebendigkeit. Das ist auch der Schmerz des Erwachens. Er ist
ein Lösungsschmerz und kein Halte-Schmerz.
Er ist das Tor zur Freiheit und ist notwendig, weil mein Identitätsgefühl
ein begrenztes war und weil man sein bisheriges Leben gegeben hatte, nach
Kleinheit und Beschränktheit zu suchen, nach irgendeiner Form von Identität
im Sichtbaren.