Mi, 04. Dezember 2024

Kaum hat man den Satz ausgesprochen: „Lass dich mit in die Tiefe reissen“,
mobilisieren sich bereits die Kräfte des Widerstandes, die Kräfte, die am
Überleben an der Oberfläche interessiert sind.
Jede Bereitschaft, jedes Herzens-Ja, lässt den Geist aktiv werden. Bleierne
Müdigkeit… inneres Festhalten. Nun kennen wir es und ziehen weiter, dieses
Wehren der Kleinheit einfach ignorierend. Die Bedingtheit braucht nicht
immer angehört zu werden.

Di, 03. Dezember 2024

Im Erkennen der Dinge kommt man häufig nicht über den ersten Moment hinaus.

Der erste Moment steht symbolisch für das Bekannte, für den Schein, für die
Oberfläche und die äusserste Schicht. Der zweite Moment steht für das
Unbekannte, für das Wesen.
Die Ungeduld erlaubt einem nicht, den zweiten Weg zu erfahren und dadurch
verhindert man ein Erkenntnisprozess. Es ist Vermeidung.

Mo, 02. Dezember 2024

Muss der Geist beseitigt und eingezäunt werden und braucht man den strengen
Umgang mit ihm oder gibt es da auch Mitgefühl im Umgang mit ihm?
Sind Strenge und Mitgefühl unvereinbar? –„Im ersten Moment ja.“
Hast du die Geduld für einen zweiten?

So, 01. Dezember 2024

Die Idee der Macht des Stärkeren und der Kriegsführung – Ideen, die in der
äusseren Welt noch scheinbar funktionieren, greifen in der inneren Welt
nicht mehr.
Wer will denn wen besiegen? Im Mitgefühl beendet man den Akt der inneren
Selbstzerfleischung.
Wer bin denn ich in all den ganzen Geschichten drin?

Fr, 29. November 2024

„Ich kann oder konnte mich bisher nicht mit einer Religion
/Glaubensrichtung identifizieren, immer hat mich etwas daran gestört oder
ich hatte unbeantwortete Fragen dazu…“
Genau an diesem Punkt wird es doch spannend. Was tue ich jetzt? Anpassung
ans Kollektiv wäre eine Übergehung seines Innersten und führte zur
Entfremdung im Namen des inneren Weges.
Wenn das Heilige nicht auf tiefste innerste Resonanz stösst, darf es nicht
zum Eigenen gemacht werden.
Manchmal tragen religiöse Systeme tatsächlich sehr fragwürdige Werte in
sich, wo man krank würde, wenn man sie annähme. Und manchmal versteht man
die Inhalte einfach nicht, weil die transzendente Mentalität dem kleinen
Ich zu fremd ist. Dort braucht es einen liebevollen Austausch in der Stille
mit Seelen, die die Verwirklichung davon im Herzen tragen.

Do, 28. November 2024

Albert Camus beschreibt in seinem Roman „Der Fremde“ wie Meursault zum Tode
verurteilt wird. In der Todeszelle erfährt er die zärtliche
Gleichgültigkeit der Welt.
In diesem Ausdruck liegt eine tiefe Erkenntnis: Dass im inneren Ausklinken
von den emotionalen Freudenprogrammen und Leidvorstellungen eine ganz tiefe
Freude inne wohnt.

Di, 26. November 2024

Es gibt ein Spannungsverhältnis zwischen der Sinnwidrigkeit der Welt
einerseits und der Sehnsucht des Menschen nach einem Sinn und sinnvollem
Handeln.
Unter Aufopferung des klaren Verstandes machen Menschen einen irrationalen
„Sprung“ (Camus nennt es „saut“) in religiöse Rettungsangebote, um dem
Absurden zu entfliehen.
Dieser Möglichkeit gilt es erst einmal zuzustimmen.
Dann darf man in Stille unverbissen zusehen, wie Sinn nicht aus der Welt
stammt, nicht gemacht werden braucht, sondern im ruhigen Gemüt auftaucht,
geschenkt von Gott in Gott.