Wenn du Wasser kochst, verwandelt es sich vom flüssigen in den gasförmigen
Zustand. Niemand weint oder beklagt dabei, dass das Wasser nun nicht mehr
hier sei.
Genauso wechseln auch die Aggregatzustände der gesamten materiellen Natur –
denn diese ist in keinem einzigen Moment stabil. Wir dürfen ebenso
distanziert ihrem Wandel zuschauen, ohne uns emotionell daran einzubinden,
wie wir der Verdampfung des Wassers beiwohnen. Gefühle und Emotionen sind
nicht dafür bestimmt, sie nur reaktionär als Kommentierung des
unveränderlichen Geschehens zu verschwenden, sondern sie hinbezogen auf Sri
Krishna erblühen zu lassen.
Mi, 16. April 2025
Der Glaube an Gott ist die Gewissheit, dass unser Ursprung in ihm ist, dass
wir in unserem irdischen Leben von ihm umgeben sind wie ein Fisch von
Wasser und dass der Grund meiner Existenz mein freiwilliges Einlassen auf
die Liebesbeziehung mit ihm darstellt.
Di, 15. April 2025
Wir tragen in uns eine gesicherte Ahnung, dass diese Welt und dieses Leben,
das wir jetzt gerade leben, nicht das Letztendliche darstellen. Wir haben
eine Sehnsucht in uns, die uns konstant wie ein Kompass sagt, dass unser
Lebensweg mit seinen Beschwerlichkeiten und dem lauernden Tod nur ein
Heimweg zu Gott ist. Wir spüren in der Tiefe unserer Seele, dass wir selber
ewig unvergänglich sind und dass wir in diesem auf Raum und Zeit begrenzten
Universum nur Durchwanderer, also Pilger sind. Etwas in uns sagt uns, dass
unser Zuhause die ewige spirituelle Welt ist und dass wir erwartet sind.
Mo, 14. April 2025
Heidegger spricht von der „soseinsfreien Daseinserkenntnis“.
Daseinserkenntnis ist das Bewusstsein, dass man existiert. Das Wort
„soseinsfrei“ bedeutet die Abwesenheit jeglicher Einschränkung, jeglicher
Grenze und jegliche Begrenzung.
Das ist der Ort, am dem Anbetung geschieht.
So, 13. April 2025
Wenn etwas absolut ist, dann relativiert sich alles in Bezug auf dieses
Absolute.
Es ist die wirkliche Mitte aller Existenz – Gott. Verweilt man in ihm, wird
alles andere relativ und ordnet sich ganz natürlich gemäss dieser Mitte.
Sich „aus-mitten“, in die Gegenwart Gottes zu treten, ist eine freiwillige
Entscheidung des Lebewesens. Tritt es da hinein, erscheint alles um einen
herum neu in einem ganz anderen Licht.
Sa, 12. April 2025
Das Bhagavatam verspricht uns, durch den Pfad der Bhakti Sri Krishna von
Angesicht zu Angesicht zu begegnen – so wie er ist.
Das ist eine unglaubliche Aussage. Gott ist Geheimnis und man kann nur mit
grösster Erschütterung und Erstaunen über ihn sprechen.
Er bleibt der Unfassbare und es ist so wunderbar an ihm, dass er als der
Unbegrenzte an unserer Zuwendung und Liebe nicht nur Interesse hat, sondern
sich sogar danach sehnt.
Fr, 11. April 2025
Man braucht nun nicht mehr die Negativität zu überwinden versuchen, sondern
akzeptiert die Täterschaft in Form seines Interesses daran, die
Inszenierung des Geistes für wirklich zu halten.
Gewohnheitsmässige Strukturen weden immer wieder auftauchen in Form von
Gedanken, Geschichten, Gefühlen, Wahrnehmungen….
Nun folgt die Schulung der Aufmerksamkeit. Achtsamkeit ist erforderlich, um
die Geschichten nicht mehr zu berühren und sie somit auslaufen zu lassen.
Sie hatten nur scheinbare Wirklichkeit, weil man sie genährt hatte.
Do, 10. April 2025
Die Fixierung auf negative Einflüsse in der Umwelt lässt einen als Opfer
derer erscheinen.
Die Opferhaltung ist nie wahr und stellt eine Anhaftung im Geiste dar. Man
hat alles in der Umwelt zu Feinden erklärt – Bakterien, Viren, Bazillen… –
und lebte in ständiger Bedrohung, da sie das Überleben des Körpers in
Frage stellen und man war ihnen hilflos ausgeliefert.
Dieses Spiel, das der Geist treibt, ist das Gegenteil vom Pfad der
Nichtanhaftung, den die Heiligen lehren. Sie fordern auf, die Geschichten
des Geistes nicht mehr zu berühren. Dazu nimmt man sie einen Augenblick
lang vollständig an und lässt sie zerfallen in der Unendlichkeit, die sich
dahinter auftut.
Mi, 09. April 2025
Maha Mantra, das kontemplative Gebet, ist der Versuch, alle Aktivitäten des
Denkens und alle Beschäftigung mit Plänen, Gefühlen und Emotionen oder
religiösen Bildern mehr und mehr auf das Schauen auf Gott umzustellen.
Wem Gott auch nur einmal einen anfänglichen und flüchtigen Blick auf sein
Wesen geschenkt hat, der ist so sehr von ihm fasziniert, dass er danach nur
noch ihn schauen und bei ihm verweilen will.
Di, 08. April 2025
Gibt es in deinem Gebet einerseits Zeiten, in denen du mit Gott persönlich
sprichst und ihm dein Leben offenbarst, ihn bittest und aufrichtig flehst,
bereust und etwas versprichst und in seiner Gegenwart etwas planst und
andererseits Zeiten, in denen du von Gott einfach fasziniert bist, dass du
nur bei ihm verweilen möchtest, ohne etwas zu sagen, zu denken oder zu
bitten? Jedes Wort wäre dir zuviel und würde vielleicht sogar Trennung
schaffen.
Nimmst du den Unterschied zwischen diesen beiden Gebetsarten wahr?