Es gibt keine Hindernisse, die deine Offenbarung verhüllen, entstellen oder
aufzuhalten vermögen. Aber Krishna gesteht mir das Recht auf Unwissenheit
zu, damit ich seine Allpräsenz auszublenden vermag.
Es ist die bedauerliche Begrenzung, nach der man sich sehnt.
Man muss sie aber auch nicht bekämpfen, sondern sich nur aufrichtig an
Krishna wenden – und er entfernt die überflüssige Verhüllung.
So, 22. September 2024
„Krishna, ergriffen und dankbar nahe ich mich dir.
Du hast mir die ersten Worte des so tief begehrten Wissens gegeben. Damit
ist in meinem Herzen viel angestossen worden.“
Das ist ein Anfang, und erste Glücksgefühle dürfen nicht mit Vollendung
verwechselt werden. Aber sichtbar und gerade öffnet sich vor mir den Weg,
mit jedem Schritt, wie ich ihn begehe.
Sa, 21. September 2024
… Krishna, den ich nicht denken kann, doch den ich mit Gewissheit kenne…
Alle Atome schreien nach dir… Alle Zellen in mir rufen dich….Ein gewaltiger
Choral lodernder Liebe jubelt zu dir empor.
Nun nehme auch ich endlich daran teil.
Fr, 20. September 2024
Im Schweigen allen Denkens, wendet sich mein Wesen ohne mein Dazutun,
tiefer als Worte und Gefühlswelten in glühender Sehnsucht an Krishna und
bringt ihm alle Tätigkeiten, all die Elemente, die es umgibt und all die
Seinsweisen, die es durchlebt, einfach ihm dar.
Do, 19. September 2024
Krishna, ich habe die Schwäche dieser äusserlichen Natur erkannt und
verstanden. Sie ist immer bereit, der Materie nachzugeben und dafür zum
Ausgleich in die höchste geistige spirituelle Unabhängigkeit zu fliehen. Du
aber erwartest von mir das Tätigsein in dieser Welt, was durch eine solche
Haltung verunmöglicht wird.
Ich darf der Schwierigkeit und dem Hindernis nicht ausweichen, auch wenn
man die Fähigkeit hat, in ein höheres Bewusstsein zu entgehen, wo es keine
Hindernisse mehr gibt.
Es ist nötig, allem genau ins Auge zu blicken mit dem tiefen Glauben, dass
du mich in all dem führst und ich keine Notausflüchte benötige. Denn dort,
wo ich Bedrohung wahrnehme, lebe ich nicht in der Wahrheit.
Mi, 18. September 2024
Dem Unbegrenzten begegnen
Ich gebe mich nie mit Erreichtem zufrieden, stehe bei keiner Verwirklichung
still, begnüge mich mit keinem inneren Hochgefühl, werte Erfolg und
Einsichten niemals als die letztliche Gnade, lasse mich nicht mit der
Vorläufigkeit abspeisen, begnüge mich nicht mit dem Weg, den ich schon
gegangen bin, vergleiche mich nicht mit der schlafenden Masse und glaube
schon gar nicht an den Applaus, welcher mir von ihr entgegengebracht wird.
Und dennoch bin ich zutiefst dankbar in jedem Augenblick. So schreite ich
immer weiter, ohne je anzuhalten, einer vollständigeren Offenbarung
entgegen, auf ein umfassenderes Bewusstsein hinzu. Das gestern Erkannte
dient nur wieder als kleiner Brückenstein für die künftige Erkenntnis.
Di, 17. September 2024
Utsahan niscayat dharyat (Upadesamrita, Vers 3)
Die Welt ist in zwei gegensätzliche, um die Vorherrschaft ringende
Kräftelager geteilt. Und beide verdecken gleichermassen den Willen Gottes:
die tödliche Stagnierung und blinder Aufbau, welcher nur wieder die
Zerstörung füttert.
Die stille Geduld lädt ein zur Einkehr, zur Unterbrechung in der Hast, zu
einer Orientierungspause. Geduld verweilt vor der scheinbaren „Wand“, wo es
nicht mehr weitergeht und wartet still, bis sie durchsichtig wird, bis man
die Stimme wieder hören mag, nach der sich das Herz gesehnt hat.
Mo, 16. September 2024
In der Leidenschaft des Erfolgreich-Seins entging einem Vieles. Wenn nun
nichts mehr klappt, so ist das Erlernen stiller Geduld dennoch wertvoller
als Errungenschaften im Aussen.
Nun in dem Stadium, wo wir Geduld lernen, lernen wir auch den Sanftmut mit
uns selbst.
Die Geduld mit uns selbst ist oft noch schwerer als die mit anderen
Menschen. Denn da wird unser geheimer Stolz besonders empfindlich
getroffen. Unser geheimer Stolz strebt auch im Religiösen nach
Vollkommenwerden. Wir können uns nicht ertragen in unseren so offenkundigen
Mängeln; wir wollen da sofort heraus und makellos vor uns stehen.
Für die rechte innere Entwicklung ist kaum etwas gefährlicher als diese Art
von Nicht-Abwarten-Können, von Ungeduld des Schon-Erreicht-Haben-Wollens
und in schlimmen Fällen auch Sich-Selbst-Dahin-Projezierens. Wenn ich schon
nicht perfekt bin, aber ein perfektes Ideal habe, dann denke ich mich
einfach als perfekt. Dies gibt dann ein sehr schmerzvolles Aufwachen.
Krishna lässt sich Seine Gnade nicht abzwingen.
So, 15. September 2024
Manchmal möchte die Ungeduld sogleich die Mittel der Offenbarung kennen.
Doch die Ungeduld ist immer vergeblich und erhält keine Antwort.
Gerade in der Liebe ist die Geduld doch alles. Geduld bedeutet hier: sich
in seinem eigenen Nicht-Lieben-Können vor Gott zu ertragen. Darin fühle ich
plötzlich tiefere Aufgehobenheit als im selbsterrungenen Erfolg.
Sa, 14. September 2024
Krishnas Beharrlichkeit
Seine Liebe ist wie eine steigende Flut, die das ganze Wesen überschwemmt
und auf alle Dinge brandet. Kein Widerstand vermag sich letztlich dieser
Brandung zur Wehr zu setzen.