Dienstag, 3. März

Die Verheissungen der ersten Lebenshälfte (Partnerschaft, Körperglück, Einbettung in die Welt) erfüllen sich im Grunde nie… Mit zunehmendem Alter verliert der Körper nun seine Verlässlichkeit.
Man tritt dann erst einmal ein in einen Zustand gewisser Traurigkeit und Lethargie. Diese entspringt nicht der Tatsache, dass einem die alte Welt langsam entweicht und dass Abbau und Zerfall inhärent zu ihr gehört. Sie stammt vielmehr aus dem Selbstverrat – dass man sich einmal mehr wieder auf so ein Aufbau-Spiel überhaupt eingelassen hatte und dabei die Vernachlässigung der eigentlichen Aufgabe in Kauf genommen hatte.
Es wird als „normal“ betrachtet, einen infantilen Zustand ein Leben lang fortzusetzen und die körperliche Existenz als letztlichen Referenzpunkt zu verstehen. Das bewusste Einlenken und Mitschwingen mit dem unaufhaltsamen Zerfall hat man nicht gelernt. Gerade darin aber erlangt man die Leichtigkeit, die man in der Jugend durch die Ausdehnung in die äussere Welt gesucht hatte.