Samstag, 21. März

„Wer Ohren hat, der höre….“ Die Entdeckung, dass man bisher die Ohren gar nicht offen hatte, schenkt eine ganz neue Schau aufs Leben.
Alles Gehörte hatte man durch den Filter „das verstehe ich, das verstehe ich nicht“ gehört.
Damit hatte man alles weggefiltert, was nicht in seine eigene Welt hineinpasste.
Alle Sinnestore sind verstopft mit der Welt des Geistes, mit Vorannahmen, Vor-Urteilen, Vor-Wissen, Halb-Wissen. Es ist nur der Geist, der hört.
Es kann ein Leben lang dauern, um die Augen zu öffnen, doch es genügt ein Blitz, um zu sehen. Es kann viele Leben lang dauern, um die horchsam zu werden, doch es genügt einen Augenblick, um zu hören.

Wenn Krishna zum Selbst spricht, versteht der Verstand erst einmal nichts. Er hört ja nur das, was er hören will. Er ist ja auch gar nicht der Adressat des Mitgeteilten. Aus „Mit-Denken“ wird „Nach-Denken“ und dann reisst der Faden. Man versteht zwar immer weniger, aber hört dafür klarer. Genaugenommen setzt das Zuhören überhaupt erst jetzt ein.

In der aufrichtigen Bereitschaft, die durch Stille vorbereitet ist, beginnt erst richtiges Hören. Dann werden die Checkpoints der Konditionierung durchlässig, bereit, das Gehörte unangetastet passieren zu lassen. Nun wird das Gehörte gleichzeitig auch erlebt.

Wenn Krishna im Augenblick spricht und ich nach-denke – wo ist da die Schnitt-Stelle der Begegnung? Das Hören ist minimal und die Resonanz praktisch inexistent.
Wenn man aber ausgerichtet ist auf den Sprecher, dann beginnt Empfängnis und Berührung. Aus dieser Nähe und Empfängnis geschieht Erkenntnis.