Samstag, 4. Januar

In den jeweils 4. Kapiteln der Matthäus- und Lukas-Evangeliums wird erzählt, wie Jesus am Anfang seines Wirkens vom Teufel auf einen hohen Berg geführt wird. Der Teufel zeigt ihm alle Reiche der Erde und all die Herrschaft über die Welt würde er ihm anbieten, wenn er vor ihm niederfiele und ihn anbetete.
Der Lebensentwurf, über andere zu herrschen zu versuchen, ist Teufelsanbetung, oder, weniger mythisch gesprochen, der komplette Verlust seiner selbst. Es wäre eine Sabotage der Menschlichkeit.
Die Sehnsucht nach Macht und Einfluss ist in denjenigen Menschen ausgeprägt, die sich minderwertig fühlen. Sie kompensieren ihren Unwert, indem sie andere zu beherrschen trachten. Selber mangelt es ihnen an Identität und letztlich auch wesentlichem Sinngehalt.
So versuchen sie um sich eine Wolke von Zeugen, von Trabanten, die sie umkreisen, wie die Planeten die Sonne, zu generieren, damit sie sich strahlend und bedeutend fühlen können. In Wirklichkeit jedoch geschieht genau darin eine tiefe Entfremdung von der eigentlichen Identität. Diese Identitätsferne resultiert immer in der Wahrnehmung, keinen Wert zu haben. Will man nun aber diesen Minderwert mit Herrschaft, Kraft und Einflussnahme kompensieren, führt dies in noch ausgeprägtere Verlorenheit.

Die erfüllte Sinnhaftigkeit, die augenblicklich zur Erfahrung wird, wenn man sich der ewigen Seele nähert, deaktiviert den Teufelskreis des Machtstrebens.

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