Montag, 27. April

Es ist verständlich, dass ein Kind ins Leben hineinstrebt und vom Tod wegstrebt. Das naive Denken glaubt, dass das Leben sein Gewinn sei und der Tod der Verlust.
So beginnt man eine Haltung anzutrainieren, dass der Tod unter allen Umständen gemieden werden muss. Das Bewusstsein des Kindes ist weit weg von der Kraft des Todes.
Dieses eingeschränkte Bewusstsein, das grosse Kraftanstrengung für dessen Erhaltung bedarf, tragen auch Erwachsene noch in sich. Dieses immense Missverständnis will nicht aufgedeckt werden und so reproduziert sich die kindliche Haltung durch gesamte Leben hindurch.
Die Angst vor dem Verlust ist gross; die Sehnsucht nach Bekommen und Auffüllung auch.
Wenn man bereit wird, die Heilkraft des Verlustes freiwillig und freudig zuzulassen, weitet sich die Lebensperspektive aus der Engheit heraus… Erst da wird die eigentliche Seelen-Identität erfahrbar.