18. December 2020

Schweigen heisst nicht Stummsein, genauso wie Worte nicht Gerede bedeuten.

Stummsein generiert nicht Einsamkeit und Geschwätz nicht Gemeinschaft.

Alles ist unvollständig, wenn es nicht für den liebenden Dienst zu Radha-Krishna geweiht wird.

Das heilige Wort kommt nicht zu dem Lärmenden, sondern zu dem innerlich Schweigenden.

Es gibt im Still-Sein manchmal auch eine Gleichgültigkeit, ja eine Ablehnung und Geringschätzung der Worte der Gottesoffenbarung. Darin wird das Schweigen als ein mystisches Über-das-Wort-hinauswollen missverstanden.

Dann wird das Schweigen nicht mehr erkannt in seiner wesenhaften Beziehung auf das Wort hinzu, nämlich als das Stillwerden des Einzelnen unter dem Worte Gottes.

Das Schweigen ist die innere Vorbereitung für das Empfangen des Gotteswortes und harren in Stille, nachdem man es vernehmen durfte, damit es in uns noch weiter lebe und in uns seine Wohnung aufschlage.

Das Schweigen darf seinen Raum am frühen Morgen haben, weil Gott das erste Wort haben soll und es bedarf auch eines Stille-Raumes vor dem Schlafengehen, weil Gott auch das letzte Wort gehört.

Schweigen heisst eigentlich nichts anderes als auf Gottes Wort zu warten und den Segen von Seinem Wort zu hören zu lernen. In einer Zeit, in der das Gerede überhand genommen hat, ist diese Schulung nicht so einfach. Der Zunge einmal Einhalt zu gebieten ist nur die nüchterne Folge des inneren Stille-Werdens und Horchsam-Seins auf Gottes Wort.

Die Stille Zeit wird sich auf den ganzen Tag auswirken und alles Handeln und alle Interaktion mit Mitmenschen durchweben. Wenn man vor dem Heiligen schweigen gelernt hat, so wird man sorgfältiger mit den Worten umgehen.

Es gibt ja auch selbstgefälliges, hochmütiges oder beleidigendes Schweigen. Schon daraus geht hervor, dass es niemals um das Schweigen an sich gehen kann.

In seiner Eigentlichkeit geht es um ein hörendes Schweigen, das sich an dem Namen Gottes ausrichtet. Dann erst liegt im Stillesein eine wunderbare Kraft der Klärung und Sammlung auf das Wesentliche hin.